Balkonkraftwerk bei Stromausfall: So bleibst du auch bei Blackouts versorgt!

Balkonkraftwerke funktionieren in der Regel aufgrund des Strombedarfs des Wechselrichters bei einem Stromausfall nicht mehr. Ich stelle dir drei Wege vor, den Strom deiner Solarmodule aber auch bei einem Blackout zu nutzen.

Wieso das Balkonkraftwerk bei Stromausfall nicht mehr funktioniert

Die schlechte Nachricht ist erst einmal: Dein Balkonkraftwerk wird bei einem Stromausfall nicht funktionieren.

Unsere Balkonkraftwerke, die uns tagsüber mit grünem Strom versorgen, haben einen entscheidenden Haken. Die Mini-PV-Anlage benötigt zusätzlichen Strom, um den von den Solarpanels erzeugten Gleichstrom in den nutzbaren Wechselstrom umzuwandeln. Das geschieht über den Wechselrichter und genau hier ist das Problem bei einem Stromausfall:

Der Wechselrichter benötigt Strom, um den Gleichstrom in den für dich im Haushalt verwendbaren Wechselstrom umzuwandeln. Bei einem Stromausfall fehlt dieser benötigte Strom, wodurch deine gesamte Energieproduktion ins Leere läuft. Ebenfalls deswegen funktionieren die üblichen Balkonkraftwerk-Speicher bei einem Stromausfall nicht mehr.

Aber keine Sorge.

Es gibt Möglichkeiten, dein Balkonkraftwerk auch bei Stromausfall zu nutzen und somit zu einer Art Notstromaggregat zu machen.

So richtest du dein Balkonkraftwerk mit Notstromfunktion ein

Damit dein Balkonkraftwerk bei Stromausfall weiterhin nutzbar ist, oder zumindest der erzeugte Strom, gibt es Lösungen wie Stromspeichersysteme oder Powerstations!

Anstatt den erzeugten Strom sofort zu verbrauchen oder den Überschuss ins öffentliche Netz einzuspeisen, kannst du den von deinem Balkonkraftwerk erzeugten Strom mithilfe verschiedener Speichersysteme zwischenspeichern. Die Energie steht dir dann bei einem Stromausfall zur Verfügung und kann deinen Wechselrichter mit Strom versorgen oder im Falle einer Powerstation direkt als Stromquelle verwendet werden. Alternativ gibt es auch spezielle Wechselrichter, die auch bei Stromausfall weiter funktionieren.

An sich gibt es drei Optionen, wie du hier vorgehen kannst:

  1. Ein tragbares Speichersystem (Powerstation)
    Es ist nicht dauerhaft an dein Balkonkraftwerk angeschlossen, kann aber auf verschiedene Arten geladen werden. Die Powerstation benötigt keinen Wechselrichter. Es ist im Prinzip eine tragbare Batterie mit verschiedenen Anschlüssen für Kabel.
  2. Ein dauerhaft angeschlossenes Balkon-Speichersystem
    Dieses smarte Batteriesystem ist dauerhaft zwischen Solarmodulen und Wechselrichter angeschlossen, unterstützt dich bei deiner täglichen Stromversorgung und versorgt deinen Wechselrichter bei einem Stromausfall mit Strom.
  3. Ein inselbetriebsfähiger Wechselrichter
    Es gibt spezielle Wechselrichter, die auch bei Stromausfall weiter funktionieren und somit den produzierten Strom deiner Solarmodule in nutzbaren Haushaltsstrom umzuwandeln.

Schauen wir uns die Möglichkeiten einmal kurz an:

Ein tragbares Speichersystem (Powerstation)

Eine sogenannte Powerstation unterstützt dich bei einem Stromausfall dadurch, dass du mit ihr deine wichtigsten Geräte für kurze Zeit betreiben kannst. Zwar funktioniert auch mit einer Powerstation dein Balkonkraftwerk bei Stromausfall nicht mehr, aber du bist weiterhin mit Strom versorgt.

Diese Powerstations beginnen mit 240 Wh Kapazität und sind in verschiedenen Speichergrößen bis hin zu 3.000 Wh oder sogar kombinierbar bis zu 6.000 Wh verfügbar.

Jackery Explorer 500 mit 500 Wh
  • 518 Wh Kapazität, 500 W (1000W Spitze)
  • Unterstützt das Laden mehrerer Geräte
  • Leichtes und tragbares Design
  • 3 Lademöglichkeiten
  • Leise Powerstation (37,9 dB)
Jackery Explorer 1000 mit 1.000 Wh
  • 1002Wh Kapazität, 1000W (2000W Spitze)
  • Unterstützt 8 Geräte gleichzeitig
  • 3 Lademöglichkeiten
Jackery Explorer 2000 PRO mit 2.160 Wh
  • 2160 Wh Kapazität, 2200 W Leistung (4400 W Spitze)
  • Unterstützt 8 Geräte gleichzeitig
  • 3 Lademöglichkeiten
  • AC-Schnellladung in 2 Stunden
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Ich selber habe die Powerstation Jackery Explorer 500 mit 518 Wh Kapazität und 1000W Spitze.

Ich kann sie entweder mit einem externen Solarmodul laden, oder sie bei mir an die Steckdose (oder auch ans Auto) anstecken und somit tagsüber mit dem Strom von meinem Balkonkraftwerk befüllen.

Jackery Explorer 500 mit 500 Wh

Die Jackery Explorer 500 tragbare Powerstation kann Geräte mit geringer bis hoher Leistung über viele Stunden betreiben. Mit einer hohen Akkukapazität von 518Wh, einem klappbaren Griff, einem ergonomischen Design und branchenführender BMS-Technologie ist die Powerstation ideal für Outdoor-Abenteurer und Notfälle für zu Hause. Sie ist extrem leicht zu tragen und hat ein Gewicht von nur 6KG.

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Natürlich sind 500 Wh nicht gerade sehr viel. Um aber einen kurzen Stromausfall zu überbrücken oder nur die wichtigsten Kleingeräte zu versorgen, reicht sie super aus. Zudem hat sie den großen Vorteil, dass sie mobil ist und ich sie somit jederzeit mitnehmen kann, beispielsweise wenn ich mit meinem Camper auf Reisen gehe.

Vor- und Nachteile einer Powerstation

Vorteile
  • Tragbar, dadurch einfach mitnehmbar
  • Kann auf verschiedene Arten geladen werden
  • Viele verschiedene Produkt-Optionen verfügbar
Nachteile
  • Nicht ans Hausnetz angeschlossen
  • Etwas teurer als stationäre Systeme
  • Wird bei Stromausfall nicht weiter versorgt (außer mit externen Solarmodulen oder aufwendig mit deinem Balkonkraftwerk)

Ein stationäres Speichersystem mit Notstromfunktion

Während die üblichen Speichersysteme für Balkonkraftwerke bei einem Stromausfall nicht mehr funktionieren, gibt es speziell darauf ausgelegte Batteriespeicher, die auch bei einem Blackout funktionieren. Sie sind direkt an die Stromproduktion deiner Solarmodule angeschlossen und speichern den überschüssigen Strom. Der große Vorteil gegenüber Powerstations ist, dass du durch die laufende Einspeisung des gespeicherten Stroms in dein Hausnetz deine Eigenbedarfsdeckung deutlich erhöhst.

Meine Empfehlung ist der Plug & Play Batteriespeicher SolMate von EET. Er hat 1,44 kWh Kapazität und 1 kWh Notstrom-Backup. Sollte es also wirklich mal zu einem Blackout kommen, hast du immerhin eine Kilowattstunde zur Verfügung.

  • Notstromfähiger Batteriespeicher
  • 1,44 kWh Speicherbatterie
  • 1 kWh Notstrom-Backup
  • 800 W Wechselrichterleistung

An den SolMate können bis zu vier Solarmodule deines Balkonkraftwerks angeschlossen werden. Die Steuerung misst den Stromverbrauch des Hauses und speist den gespeicherten Strom dadurch intelligent ein.

In diesem Speichersystem sind zwei Wechselrichter integriert, die aktuell eine maximale Einspeiseleistung von 600 W (nach den deutschen Richtlinien) haben. Wenn diese Grenze 2024 auf 800 W angehoben wird, kann diese Leistung nachträglich per Software-Update auf 800 W erhöht werden.

Der SolMate kann zudem auch im Inselmodus genutzt werden, wenn du den Speicher abseits deines Stromnetzes nutzen möchtest. So kannst du deine Gartenhütte versorgen oder ihn sogar zum Camping mitnehmen (obwohl ich für letzteres eine Powerstation empfehlen würde).

Vor- und Nachteile eines des SolMate Speichersystems mit Notstrom

Vorteile
  • Erhöht deine Eigenbedarfsdeckung erheblich
  • Wird automatisch aufgeladen, wenn überschüssiger Strom produziert wird
  • Versorgt das gesamte Hausnetz intelligent mit Strom
  • Funktioniert auch im Inselmodus ohne Anschluss an das Hausnetz
Nachteile
  • Teurer als Powerstations & vergleichbare Speicher ohne Notstromfunktion
  • Ist zwar mobil, Powerstations sind aber deutlich leichter zu transportieren

Ein inselbetriebsfähiger Wechselrichter

Inselbetriebsfähige Wechselrichter wandeln den produzierten Strom um, ohne eine Netzverbindung zu benötigen. Somit kannst du mit einem solchen Wechselrichter auch bei einem Stromausfall weiterhin die Solarenergie deines Balkonkraftwerks nutzen.

Diese speziellen Wechselrichter sind also der einzige Weg, dein Balkonkraftwerk wirklich mit einer Notstromfunktion auszustatten. Der große Nachteil ist, dass sie sehr teuer sind und auf richtige PV-Anlagen ausgelegt sind.

Das Kosten-Nutzen-Verhältnis für einen solchen Wechselrichter beim Anschluss an ein Balkonkraftwerk steht meiner Meinung nach in keinem Verhältnis und ist somit absolut nicht praktikabel.


Wie viel Notstrom du für ein Blackout speichern solltest

Wie viel Notstrom du benötigst, hängt von deinen individuellen Bedürfnissen während eines Blackouts ab. Überlege dir, welche Geräte dir besonders wichtig sind und welche du auch ohne Stromausfall nicht missen möchtest.

Um dir ein kleines Szenario vorzustellen: Du möchtest deinen Kühlschrank weiter betreiben, dein Handy aufladen und vielleicht auch deinen Lieblingsfilm auf dem Fernseher anschauen.

Für den Kühlschrank benötigst du etwa 500 Watt pro Tag, das Handy lädt mit ungefähr 10 Watt und der Fernseher benötigt etwa 100 Watt pro Stunde.

Möchtest du nun dein Handy einmal am Tag laden, den Kühlschrank durchgehend laufen lassen und zwei Stunden fernsehen, benötigst du etwa 710W.

Mit einer Powerstation oder einem stationären Speichersystem bräuchtest du also am besten eine Kapazität von 1.000 Wh (1 kWh).

Hier eine Übersicht einiger Geräte und ihres Verbrauchs:

GerätUngefährer durchschnittlicher Energieverbrauch / Stunde
Taschenlampe (LED)10W
Radio5W
Fernseher100W
Laptop (Aufladen)40W – 100W
Handy (Aufladen)5W
Kühlschrank150W
Tiefkühlschrank200W
Beleuchtung (LED)10W

Balkonkraftwerk bei Stromausfall nutzen: Meine Erfahrung

Dieses Jahr hatten wir hier tatsächlich abends einen kurzen Stromausfall. Jedoch war ich dank meiner Jackery Powerstation in der Lage, das Licht anzumachen und konnte die Zeit mit meiner Playstation 5 und dem TV überbrücken.

Natürlich war das kein Notfall und ich hätte auch einfach in Ruhe warten können, allerdings muss ich sagen, dass es ein beruhigendes Gefühl war, dass ich trotz des Stromausfalls wenigstens ein bisschen Strom zur Verfügung hatte, der zusätzlich auch noch selber von meinem Balkonkraftwerk produziert wurde.


Fazit

Ein Balkonkraftwerk funktioniert bei einem Stromausfall in der Regel nicht mehr, da der Wechselrichter Strom aus dem öffentlichen Netz benötigt. Die Ausnahme ist ein Balkonkraftwerk, das mit einem inselbetriebsfähigen Wechselrichter ausgestattet ist, allerdings ist das Preis-Leistungs-Verhältnis hier sehr schlecht.

Trotzdem kannst du dafür sorgen, dass du zumindest für kürzere Stromausfälle über Notstrom verfügst, indem du entweder eine mobile Powerstation einsetzt, oder eine stationäre Speicherlösung für dein Balkonkraftwerk.

Die größten Vorteile der Powerstations sind die Mobilität und die verschiedenen Möglichkeiten, sie zu laden. Der größte Vorteil eines stationären Speichersystems ist, dass es deine Eigenbedarfsdeckung im Alltag deutlich erhöht.

Es kommt also ganz auf deine Anforderungen an, doch mit beiden Lösungen kannst du zumindest den Strom aus deinem Balkonkraftwerk auch bei einem Stromausfall nutzen.


Hast du andere Erfahrungen gemacht oder siehst etwas, das nicht stimmt? Schicke mir eine E-Mail an mail@wattlife.de mit der URL dieses Ratgebers und deiner Korrektur. Danke, dass du mir hilfst, meine Website und Inhalte zu optimieren!


Über den Autor und Kopf hinter wattlife.de

Jonas Tietgen

Dein Solar-Freund und Sonnen-Enthusiast. Ich mache es dir einfach, deinen Stromverbrauch mit dem eigenen Balkonkraftwerk, Solarprodukten und Powerstations zu reduzieren und Teil der Energiewende zu sein.

Mein Name ist Jonas Tietgen, ich bin der Kopf hinter dieser Website. Ich baue Projekte wie dieses hier auf, um meine Erfahrungen und mein Wissen weiterzugeben – für eine grünere Welt!

Mit meiner Erfahrung rund um mein eigenes Balkonkraftwerk unterstütze ich dich hier auf WattLife mit Tipps, Tricks und Empfehlungen, deine eigene Mini-PV-Anlage aufzubauen und im Alltag mehr umweltfreundlich produzierten Strom zu nutzen.