Anmeldung eines Balkonkraftwerks beim Netzbetreiber
Da ein Balkonkraftwerk ohne Genehmigung nicht erlaubt ist, sollte dein erster Schritt die Anmeldung deiner Mini-PV-Anlage beim Netzbetreiber sein.
Zunächst solltest du dich über die Voraussetzungen und Richtlinien des Netzbetreibers informieren. Diese findest du entweder auf deren Website oder kannst sie telefonisch beim Netzbetreiber anfragen. An sich musst du dir aber nur das Anmeldeformular herunterladen:

Bei der Anmeldung musst du die folgenden Daten angeben:
- Standort und Details zu deinem Balkonkraftwerk: Das inkludiert Informationen über den genauen Standort deines Balkonkraftwerks, die installierte Leistung der kleinen Photovoltaikanlage und die technischen Details.
- Eigentümer- und Kontaktdaten: Gib deinen Namen, deine Adresse sowie Telefonnummer und gegebenenfalls deine Kundennummer beim Netzbetreiber an.
- Angaben zum Stromzähler: Hier wird die Zählernummer und eventuell auch der Zählertyp benötigt.
- Technische Nachweise: Möglicherweise musst du Dokumente oder Gutachten über die Sicherheit und Leistungsfähigkeit deines Balkonkraftwerks vorlegen.
Nach der Anmeldung wird der Netzbetreiber deine Angaben sichten. Der Netzbetreiber wird gegebenenfalls die Funktionsfähigkeit und Sicherheit deines Balkonkraftwerks überprüfen, in der Praxis kommt das aber kaum vor. Sobald alle Anforderungen erfüllt sind, erhältst du die Genehmigung zur Einspeisung des Stroms ins Netz.
Bitte informiere dich ausgiebig zu allen Anforderungen. Stelle sicher, dass du alle notwendigen Dokumente und Nachweise vorlegen kannst. Dadurch ermöglicht du einen schnellen Prozess.
Vorlage zur Anmeldung bei deinem Netzbetreiber
Da es unfassbar viele Netzbetreiber gibt, kann ich dir hier nicht alle Vorlagen der entsprechenden Betreiber verlinken. Schaue am besten einfach auf deren Website nach „Balkonkraftwerk Anmeldung“, die meisten Betreiber stellen hier ein Formular zur Verfügung.
Wenn dein Anbieter keine Vorlage bietet, findest du hier eine Vorlage zur Anmeldung deines Balkonkraftwerks vom Verein „Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie“ (DGS).
Anmeldung bei der Bundesnetzagentur im Marktstammdatenregister
Um dein Balkonkraftwerk ordnungsgemäß zu registrieren und die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, musst du dich auch bei der Bundesnetzagentur im Marktstammdatenregister anmelden.
Doch keine Sorge, die Anmeldung gestaltet sich genauso leicht wie beim Netzbetreiber!
Das Marktstammdatenregister fungiert hierbei als zentrale Datenbank für alle stromerzeugenden Anlagen in Deutschland. Dadurch wird Transparenz im Energiesektor gewährleistet. Du musst keine Kosten für die Anmeldung beim Netzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur zahlen:

Der Anmeldeprozess ist relativ einfach und kann online über die Webseite der Bundesnetzagentur durchgeführt werden. Nachfolgend habe ich die Schritte aufgelistet, die du bei der Anmeldung durchführen musst:
- Registrierung: Um das Marktstammdatenregister zu nutzen, musst du dich zunächst auf der Website der Bundesnetzagentur registrieren. Dafür musst du ein Benutzerkonto erstellen und deine Kontaktdaten angeben.
- Anmeldeformular ausfüllen: Nach der Registrierung kannst du das Anmeldeformular für dein Balkonkraftwerk ausfüllen. Dabei musst du Informationen wie Standort, Leistung und Technologie deines Balkonkraftwerks angeben.
- Zertifikate und Nachweise: Möglicherweise musst du Zertifikate und Nachweise über die technischen Eigenschaften deiner Anlage hochladen, um deine gemachten Angaben zu verifizieren. Bei meiner Anmeldung war das nicht nötig.
- Meldung an den Netzbetreiber: Nachdem du die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur abgeschlossen hast, wird automatisch eine Meldung an deinen zuständigen Netzbetreiber übermittelt.
Die Anmeldung muss rechtzeitig vor der Inbetriebnahme deines Balkonkraftwerks durchgeführt werden. Die Registrierung im Marktstammdatenregister ist immerhin eine gesetzliche Pflicht. Ebenso hilfst du dabei, den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland voranzutreiben.
Für weitere Informationen und Hilfe während des Anmeldeprozesses bietet die Website der Bundesnetzagentur während des Registrierungsprozesses ein nützliches Anleitungsvideo.
Beachte, dass die genauen Anforderungen und Abläufe sich ändern können. Daher solltest du die aktuellen Richtlinien überprüfen. Somit kannst du sicherstellen, dass deine Anmeldung korrekt und vollständig ist.
Wenn du die Anmeldung vor der Inbetriebnahme vornimmst, musst du zu einem späteren Zeitpunkt die Inbetriebnahme melden. Tust du das nicht, bekommst du eine E-Mail-Erinnerung zugesendet.
Fristen für die Anmeldung
Die Fristen für die Anmeldung deines Balkonkraftwerks können je nach Land und Gesetzgebung variieren. In Deutschland gibt es aktuell lediglich die Pflicht, das Balkonkraftwerk spätestens einen Monat nach Inbetriebnahme anzumelden.
Für den Fall, dass du die Anmeldung versäumst oder zu spät durchführst, könnten rechtliche Konsequenzen drohen. An sich stellt das eine Ordnungswidrigkeit dar.
Um sicherzustellen, dass du alle gesetzlichen Anforderungen erfüllst, kannst du gegebenenfalls professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen. In jedem Fall solltest du dich nicht erst auf den letzten Drücker um die Anmeldung kümmern.
Die Fristen für die Anmeldung können sich ändern, prüfe daher die Fristen immer zum aktuellen Zeitpunkt oder mache es dir einfach und melde dein Balkonkraftwerk vor der Inbetriebnahme an.
Was passiert, wenn du das Balkonkraftwerk ohne Anmeldung betreibst?
Obwohl die Anmeldung deines Balkonkraftwerks Pflicht ist, halten sich nicht alle Betreiber daran. In der Praxis passiert den meisten vermutlich nichts, da die Behörden nicht alle Anlagen überwachen können.
Dennoch ist die Installation und Nutzung eines nicht angemeldeten Balkonkraftwerks nicht erlaubt. Es ist also illegal, ein unangemeldetes Balkonkraftwerk zu benutzen. Wenn herauskommt, dass du dein Balkonkraftwerk nicht angemeldet hast, kann dies zu entsprechenden Strafen führen.
Laut einer Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin aus dem Jahr 2022 haben nur etwa 50 % der Betreiber ihre Balkonkraftwerke angemeldet. Um rechtliche Konsequenzen und mögliche Bußgelder zu vermeiden, empfehle ich dir dringend, dein Balkonkraftwerk ordnungsgemäß anzumelden. Die Anmeldung ist kostenlos, einmalig und einfach durchzuführen.
Vorschriften für dein Balkonkraftwerk
Für den Betrieb deines Balkonkraftwerks gelten bestimmte Vorschriften, die du unbedingt einhalten musst. Derzeit ist die maximale Einspeiseleistung auf 600 Watt begrenzt. Mit den neuen Regelungen für Balkonkraftwerke ab 2024 wird sie, wenn die geplanten Gesetze verabschiedet werden, auf 800 Watt erhöht.
Dein Balkonkraftwerk muss daher so eingestellt sein, dass es nicht mehr als die erlaubte Leistung ins Stromnetz einspeist. Die Drosselung auf die maximale Einspeiseleistung erfolgt über den Wechselrichter.
Die eigentliche Leistung der Solarmodule darf aber deutlich höher sein. Und das auch aus einem guten Grund!
Denn bei schlechtem (kaltem und dunklem) Wetter oder nicht passender Ausrichtung des Balkonkraftwerks kann es vorteilhaft sein, dass die Solarmodule eine höhere Leistung haben. Somit erhältst du weiterhin den benötigten Strom für dein Zuhause.
Beispielsweise kannst du dir ohne Probleme vier Solarmodule mit insgesamt 1.600W installieren, die dann mit Wechselrichtern auf 600W gedrosselt werden (sollten sie mal mehr produzieren). Falls du dafür ein fertiges Set suchst, kann ich dir das PriBasic Quattro von Priwatt anbieten, von denen ich auch mein Balkonkraftwerk habe:
- 4x Solarmodule mit je 410 Wp
- 2x Wechselrichter mit insg. 1600 W Ausgangsleistung inkl. DTU WLAN-Stick (drosselbar auf 800 & 600W)
- 2x Wechselrichterhalterung
- 2x DC-Verlängerungskabel je 3,0 m
- 4x DC-Verlängerungskabel je 2,0 m
Zusätzlich ist es wichtig zu beachten, dass der Stromzähler nicht rückwärts laufen darf. Sogenannte Rücklaufsperren sollen verhindern, dass der Stromzähler rückwärts zählt, wenn Strom aus dem Balkonkraftwerk ins Netz zurückfließt. Durch die Rücklaufsperren wird eine sichere und gerechte Abrechnung gewährleistet.
→ Die maximale Einspeiseleistung ist 600W (mit Wechselrichter drosselbar)
→ Die Leistung der Solarmodule darf höher sein, solange der Output gedrosselt ist
→ Dein Stromzähler benötigt eine Rücklaufsperre
Fazit
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Anmeldung deines Balkonkraftwerks Pflicht ist, und sich sehr einfach und schnell gestaltet. Mit einer Leistung von bis zu 600W bieten Balkonkraftwerke ist die Anmeldung vereinfacht und somit deutlich schneller erledigt, als bei einer „richtigen“ PV-Anlage.
Die Anmeldung erfolgt in zwei Schritten, bei deinem Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Beide Schritte können kostenlos, online und unkompliziert durchgeführt werden.
Ich empfehle dir dringend, dein Balkonkraftwerk sauber anzumelden, auch wenn das in der Praxis nicht alle Betreiber tun. Eine ordnungsgemäße Anmeldung erspart mögliche rechtliche Konsequenzen, sorgt für einen reibungslosen Betrieb und stellt sicher, dass das Stromnetz sicher läuft.