Ausrichtung & Neigungswinkel für dein Balkonkraftwerk finden – so geht’s

Die Ausrichtung und der Neigungswinkel deines Balkonkraftwerks beeinflusst maßgeblich den möglichen Ertrag. Neben der klassischen Südausrichtung gibt es auch Vorteile bei der Ausrichtung in die anderen Himmelsrichtungen. Mit diesem Ratgeber findest du die für deine Anforderungen beste Ausrichtung und den passenden Neigungswinkel heraus.

Die richtige Ausrichtung für dein Balkonkraftwerk

Bei der Wahl der Ausrichtung ist es wichtig, dass du deinen individuellen Energiebedarf zu verschiedenen Tageszeiten berücksichtigst. Es gibt nicht „die eine perfekte Ausrichtung“, außer du setzt ein Speichersystem ein (dann immer ran an die Südausrichtung). Zudem kannst du eine „suboptimale“ Ausrichtung jederzeit mit mehr Solarmodulen ausgleichen.

Die Ausrichtung deines Balkonkraftwerks kann den Unterschied zwischen einer mäßigen und einer ausgezeichneten Stromerzeugung bedeuten.

Ist dein Stromverbrauch tagsüber nicht so hoch, weil du und deine Familie bei der Arbeit, in der Schule oder anderweitig unterwegs sind, kann eine Ausrichtung nach Osten & Westen Sinn machen. Dadurch maximierst du die Ausbeute am Morgen und Abend.

Wenn du an ein Speichersystem an dein Balkonkraftwerk anschließen möchtest oder tagsüber deinen hauptsächlichen Stromverbrauch hast, ist natürlich die maximale Effizienz der Solarmodule am wichtigsten. Hier kommt dir die klassische Südausrichtung zugute.

Du merkst schon, die optimale Ausrichtung des Balkonkraftwerks ist sehr individuell.

Schauen wir uns die möglichen Ausrichtungen genauer an:

Der Süden – für den maximalen Ertrag

Die Ausrichtung der Solarmodule in Richtung Süden sorgt definitiv für den besten Ertrag. Eine kleine Abweichung nach Westen oder Osten macht nichts, kann je nach Standort sogar gut sein. Diese Ausrichtung ermöglicht eine möglichst effiziente Ausnutzung der Sonnenstunden über den Tag hinweg.

Wenn du einen Speicher mit deinem Balkonkraftwerk verbindest, ist das definitiv die beste Ausrichtung. Auch wenn dein Stromverbrauch über den Tag höher ist (zum Beispiel, wenn du im Homeoffice oder mit den Kindern zuhause bist), ist die Ausrichtung nach Süden am besten.

Der Norden – stark unterschätzt

Vielleicht klingt es für dich überraschend, aber auch eine Nordausrichtung kann durchaus gute Erträge produzieren. Bei diffusem Licht, wie wir es hier im deutschsprachigen Raum häufig bei bewölktem Wetter haben, produzieren nach Norden ausgerichtete Solarmodule ebenso viel Energie, wie bei der Südausrichtung.

Wenn du also keine Option hast, deine Solarmodule nach Süden auszurichten, ist der Norden auch keine schlechte Wahl. Hier ist noch die Info wichtig, dass bei einer Nordausrichtung eine flachere Neigung für bessere Erträge sorgt.

Osten und Westen – wenn du tagsüber unterwegs bist

Vor allem, wenn dein Stromverbrauch überwiegend morgens und abends stattfindet und du keinen Speicher an dein Balkonkraftwerk angeschlossen hast, ist eine Ausrichtung nach Osten oder Westen vorteilhaft. So fängst du mehr von der Morgen- und Abendsonne ein.

Die generellen Erträge sind hier aber natürlich lange nicht so hoch, wie bei einer Südausrichtung. Trotzdem ist es je nach Lebensstil durchaus sinnvoll, Module nach Ost & West auszurichten.

Eine Südausrichtung bietet maximale Effizienz und ist ideal für den Stromverbrauch tagsüber oder wenn du ein Speichersystem nutzt. Eine Nordausrichtung kann bei diffusem Licht, wie es bei uns häufig vorkommt, ebenfalls effektiv sein, wobei eine flachere Neigung empfohlen wird. Verbrauchst du deinen Strom hauptsächlich morgens und abends und besitzt keinen Speicher, kann eine Ost- oder Westausrichtung sinnvoll sein, auch wenn die Erträge im Vergleich zur Südausrichtung geringer sind.

Der richtige Neigungswinkel für dein Balkonkraftwerk

Der Neigungswinkel der Solarmodule ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium für dein Balkonkraftwerk. Er beeinflusst, wie effizient die Module das Sonnenlicht einfangen können. Beachte hierbei bitte, dass ein paar Grad mehr oder weniger zwar einen Unterschied machen, aber in meiner Erfahrung keinen sehr großen.

Grundlegend gibt es zwei Dinge, auf die du bei der Entscheidung des Neigungswinkels für dein Balkonkraftwerk beachten solltest:

Die Jahreszeit

Je nach Jahreszeit ist die Effizienz aufgrund des Sonnenstandes stark unterschiedlich, so kann der perfekte Neigungswinkel im Sommer zwischen 20° und 40° variieren, im Winter ist eine stärkere Neigung noch besser.

Da im Sommer aufgrund der vielen sonnigen Tage und der starken Einstrahlung auch bei nicht ganz optimalen Neigungswinkeln sehr viel Strom produziert werden kann, kann es Sinn machen, die Neigung etwas mehr an den Winter anzupassen.

In den Wintermonaten ist eine stärkere Neigung von etwa 40° ein guter Ansatz, da die Sonne in dieser Zeit einen eher flachen Winkel hat. Dadurch werden die flacher einfallenden Sonnenstrahlen besser eingefangen.

Der Standort

Gleichzeitig darfst du aber auch den Standort nicht vergessen, der einen Einfluss auf die optimale Neigung hat. Vergleicht man Süddeutschland und Norddeutschland, ist der ideale Winkel etwa 5° unterschiedlich.

Während im Süden ein Neigungswinkel von etwa 32° ideal ist, produziert ein Solarmodul im Norden bei etwa 37° bessere Ergebnisse. Aber auch hier sind das Kleinigkeiten, auf die du dich nicht zu sehr versteifen solltest.

Bedenke bei deiner Planung des Neigungswinkels den Einfluss der Jahreszeit und des Standorts. Um die wenigen Sonnenstunden im Winter auszugleichen, könnte eine stärkere Neigung Richtung 40° für eine bessere Ausbeute sorgen, während im Sommer die Bedingungen ohnehin ziemlich ideal sind.

Extremwetter kann die Neigung beeinflussen

Berücksichtige auch die Auswirkungen von Extremwetter auf die Neigung der Solarmodule. Bei starkem Schnee kann eine höhere Neigung dazu beitragen, dass er leichter abrutscht und das Solarmodul so einen höheren Ertrag bringt. Wohnst du in einer höher gelegenen Gegend, kann also ein stärkerer Neigungswinkel Sinn machen.

Auch in sehr windigen Regionen solltest du dir Gedanken über die Neigung der Solarmodule machen. Insbesondere bei der Montage auf dem Dach kann ein größerer Neigungswinkel dafür sorgen, dass Wind unter die Module greifen und somit gegen die Befestigung ankämpfen kann.

Denk also an die Sicherheit des Balkonkraftwerks, denn sowohl deine Solarmodule sollten sicher sein, als auch Menschen, die an deinem Haus oder deiner Wohnung vorbeigehen.

Verschmutzung beeinflusst Standortwahl und Neigungswinkel

Denke daran, dass eine Verschmutzung der Solarmodule die Leistung teils deutlich beeinträchtigen kann. Wenn es möglich ist, wähle einen Standort, der möglichst entfernt von Bäumen oder ähnlichem ist. So verhinderst du Blätter, Nadeln und weiteren Dreck auf deinen Solarmodulen.

Eine Neigung von etwa 15° aufwärts sorgt dafür, dass lockerer Dreck von alleine abrutscht. Eine komplett flache Platzierung kann je nach Standort schnell für deutliche Leistungseinbußen durch eine Dreckschicht sorgen.

Auch an Wänden wachsende Pflanzen wie Efeu oder feuchte Stellen, an denen sich Moos bildet, kann für Probleme sorgen. Bedenke das bei der Wahl des Standorts.

Eine regelmäßige Reinigung der Module kann ebenfalls dazu beitragen, die Effizienz zu erhalten. Nutze hierbei aber bitte keine aggressiven Reinigungsmittel. Ein feuchtes Tuch ist meist schon ausreichend.

Fazit: Meine Empfehlung für Ausrichtung und Neigungswinkel

Ich möchte keine „eine für alle“ Empfehlung geben, da die ideale Ausrichtung und Neigung des Balkonkraftwerks doch stark von den Zielen und dem Setup abhängt.

Grundsätzlich machen aber die folgenden Tipps sehr viel Sinn und helfen dir:

Für möglichst hohe Effizienz, beispielsweise wenn du einen Speicher hast oder tagsüber einen hohen Stromverbrauch, ist die Ausrichtung nach Süden (auch gerne mit leichten Abweichungen nach Ost oder West) am besten. Die Neigung sollte Richtung 30-35° gehen, wenn du eher im Süden des deutschsprachigen Raums bist, und eher Richtung 35-40° für einen nördlichen Standort.

Möchtest du die Ausbeute an bewölkten Tagen oder auch bei einer Platzierung in Richtung Norden optimieren, solltest du die Solarmodule sehr flach montieren.

Möchtest du deine Stromproduktion für morgens und abends optimieren, ist eine Teilung von zwei Modulen mit Ost-West-Ausrichtung sinnvoll. Richte eines nach Westen und eines nach Osten aus und wähle einen eher steilen Neigungswinkel.


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Über den Autor und Kopf hinter wattlife.de

Jonas Tietgen

Dein Solar-Freund und Sonnen-Enthusiast. Ich mache es dir einfach, deinen Stromverbrauch mit dem eigenen Balkonkraftwerk, Solarprodukten und Powerstations zu reduzieren und Teil der Energiewende zu sein.

Mein Name ist Jonas Tietgen, ich bin der Kopf hinter dieser Website. Ich baue Projekte wie dieses hier auf, um meine Erfahrungen und mein Wissen weiterzugeben – für eine grünere Welt!

Mit meiner Erfahrung rund um mein eigenes Balkonkraftwerk unterstütze ich dich hier auf WattLife mit Tipps, Tricks und Empfehlungen, deine eigene Mini-PV-Anlage aufzubauen und im Alltag mehr umweltfreundlich produzierten Strom zu nutzen.